Weniger Wald = Weniger Regen. Brasilien trocknet aus.

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Jahrhundertelang war Amazonien eine Region, in der die CO2-Aufnahme aus der Atmosphäre höher war als die Emissionen. Das Millionen km² riesige Regenwaldbiom hat jahrzehntelang als CO2-Senke funktioniert und Teile der weltweiten, von Menschen gemachten Kohlenstoffemissionen abgepuffert und somit zur Stabilisierung des Weltklimas einen wichtigen Beitrag geleistet. Jüngste Studien zeigen, dass der Wald diese Eigenschaft – nicht zuletzt aufgrund der gigantischen Brandrodungen –  mittlerweile verloren hat.

„Brasilien trocknet aus und zwar schnell.“

Foto: Unifesp TV

Prof. Dr. Luciana Gatti, INPE (Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais), Ribeirão Preto

„Der Verlust an Wasserflächen beträgt etwa 15 %, wobei sich dieser Prozess seit Ende der 1980er Jahre beschleunigt hat.“ (Quelle: Mapbiomas Aqua)

Der Wasserflächenverlust in den letzten 30 Jahren (3,1 Millionen Hektar) entspricht der doppelten Fläche vom österreichischen Bundesland Steiermark.

Luciana Gatti: „Wir stellen fest, dass der Amazonas in der Bilanz zwischen Absorption und Emission 290 Millionen Tonnen Kohlenstoff pro Jahr in die Atmosphäre abgibt. Dies ist die Differenz zwischen den 410 Millionen Tonnen, die durch die Verbrennung in die Atmosphäre gelangen, und den 130 Millionen Tonnen Kohlenstoff, die der Wald pro Jahr absorbiert.“

Für Dr. Gatti ist der Zusammenhang zwischen Abholzung und der Häufigkeit des Auftretens von Dürreperioden evident. „Durch die Abholzungen zerstören wir unsere ,Regenwasser-Fabrik‘ Amazonien!“

Entsprechende Klimaeffekte sind in doppelter Hinsicht messbar:

  • Bis dato wurden rund 20 % Regenwaldfläche (rund 1 Million km²) abgeholzt. Dies bedeutet – grosso modo – 20 % weniger Niederschläge.
  • Bedingt durch diese geringeren Niederschläge gingen Kühleffekte verloren und führten zu Temperaturanstiegen in der Größenordnung von 2,5 Grad im Südosten Brasiliens und in den entwaldeten Gebieten Amazoniens.