Die fürchterlichen Auswirkungen der monatelangen Dürre- und Hitzeperiode am Amazonas trafen Mensch & Natur gleichermaßen. Manaus, normalerweise um die 30 Grad und erdrückender Luftfeuchtigkeit um 80%, war plötzlich mit fast 10 Grad höheren Temperaturen konfrontiert. Spitzenwerte von 38 Grad Hitze wurden gemessen. Dem nicht genug. Aufgrund der im Vorjahr tausendfachen illegalen Waldbrände, die meist von verantwortungslosen Ignoranten und Kriminellen gelegt wurden, waren die Bewohner in der Metropole am Amazonas wochenlang einer schwerbelasteten Rauchgaswolke ausgesetzt. Besonderes gelitten haben Kinder und alte Menschen. Zu der physischen Belastung kamen die ebenso gravierenden psychischen Auswirkungen für die Bevölkerung hinzu, nachdem viele Einwohner eine derartige Klimasituation nicht gekannt haben. Angst, Stress, Depression.
Die Ursachen und Konsequenzen waren vielfältig:
- Klimawandel: Die globale Erwärmung führt u.a. zu einer Veränderung der Wasserkreisläufe im Amazonasgebiet. Trockenperioden werden länger und extremer, die Regenzeiten kürzer.
- Die gigantischen CO2 Emissionen, die durch die Waldzerstörung in Amazonien in der Größenordnung von jährlich 900 Millionen Tonnen CO2 Äquivalente entstehen, tragen massiv zum weltweiten Klimawandel bei. Der Verlust von Bäumen, die für die Verdunstung und den Wasserhaushalt des Regenwaldes essenziell sind, verschärft die Trockenheit und beschleunigt die Auswirkungen des Klimawandels.
- El Niño, der zyklische Booster zum allgemeinen Klimawandel dazu, trägt noch weiters zu Temperaturspitzen und außergewöhnlichen Dürreperioden am Amazonas bei. Nicht nur die bereits erwähnten negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen waren an der Tagesordnung. Überfüllte Spitäler, zahllose Patienten mit Atemwegserkrankungen sowie Lungenentzündungen zeugten davon.
- Niedrige Pegelstände der Flüsse: Der Rio Negro hat seinen Pegelstand quasi halbiert und mit weniger als 14 Meter ein hundertjähriges Minimum erreicht.
- Dazu gemessene Wassertemperaturen von bis zu 38 Grad, führten nicht nur zu Massensterben von Fischen am Amazonas und seinen Nebenflüssen. (Siehe auch Delphinsterben am Tefé-See)
- Weitere Negativ-Konsequenz: Probleme bei der Trinkwasserversorgung, im Schiffsverkehr und der Fischerei
- Durch die unterbrochenen Logistikketten kam es zu Entlassungen nicht nur in der Freihandelszone „Zona franca“, sondern auch im stark betroffenen Tourismussektor in und rund um Manaus.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das menschliche Leid, Hunger und Durst, die Nahrungsmittelknappheit und der Mangel an sauberem Trinkwasser zu Unterernährung und Dehydration, besonders bei Kindern und älteren Menschen, führten und führen.
Psychische Belastung: Die prekären Lebensbedingungen und die Zukunftsängste verursachen Depressionen, Angstzustände usw.
Soziale Spannungen: Die Konkurrenz um knappe Ressourcen und die zunehmende Armut bergen sozialen Sprengstoff. Konflikte werden weiter verschärft und die ohnehin hohe Gewalt- und Agressionsbereitschaft insbesondere in der Metropole Manaus noch zusätzlich gefördert.
Die extreme Dürre am Amazonas ist eine komplexe Katastrophe mit weitreichenden Folgen für die Umwelt und die Menschen in der Region. Dringend notwendig ist es, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, den Amazonas-Regenwald zu schützen und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels voranzutreiben, um eine weitere Verschärfung der Situation zu verhindern.
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