Zentrale Problemkreise am Amazonas

Thema:

1. Korruption, Gesetzlosigkeit, organisierte Kriminalität

Fakt ist, dass besonders junge Staaten/Demokratien weltweit mit Korruption, auf allen staatlichen Ebenen, zu kämpfen haben. An der langen Leine: Aufgrund der riesigen Distanzen innerhalb Brasiliens, ist dies ein zusätzlicher Faktor, warum es keine leichte Aufgabe ist, sinnvolle und bestehende nachhaltig wirkende Gesetze (z.B. Forstgesetze, codigo florestal) in gelebte amazonische Realität durchzusetzen. Korrupte Lokalpolitiker, Drogen-Gangs, skrupellose Landlords mit ihren Privatmilizen schalten, walten, drohen und (lassen) töten.  Die meisten Morde prozentual gesehen, passieren nicht in Rio de Janeiro oder São Paulo, sondern am Amazonas. (Quelle: Forum für öffentliche Sicherheit, Gewalttaten in Amazonien, Schlussbericht 2022)

2. Land- und Holzdiebstahl, Brandrodung

In den jungen, nur 40 bis 50 Jahre alten Pionierstädten in den südlichen Landesteilen von Pará, Mato Grosso, Rondônia, derzeit verstärkt auch in den Bundesstaaten Acre und Amazonas, wurden in der Vergangenheit Millionen von Hektar Regenwald illegal gerodet, geplündert und abgefackelt. In Summe entspricht dies einer Abholzung von rund 400.000 km² (Fläche Deutschland: 360.000 km²). Präsident Lula da Silva gelang es, die Zerstörung im Jahr 2012 von 28.000 auf knapp 4.000 km² zu drücken. In den letzten vier Jahren, unter dem Rechtspopulisten Bolsonaro, stieg die Abholzung wieder auf 13.000 km² (2021) an. Das entspricht rund 3 x der Fläche des Bundeslandes Burgenland.

80 % des Holz- und Landdiebstahles geschehen 30 Kilometer beiderseits der großen Bundesstraßen (z.B. BR 163, BR 230). Momentan wird die Wiedereröffnung und Asphaltierung der BR 319, Manaus – Boa Vista, heiß diskutiert. Ein Dolchstoß für Amazonien, sollte es dazu in der Tat kommen!